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Fernsehen: Mit dem Kopf in die Ferne

und den Füßen in die Jauche








Um das Bild einer Karikatur zu bemühen, hat sich herausgestellt, daß Kriege nicht mehr nur mit herkömmlichen Waffen, sondern bisweilen erfolgreicher mit TV-Kameras entschieden werden. Wer wollte bestreiten, daß sich Anwendung und Nutzen dieser Instrumente nicht auch in Friedenszeiten ähnlich gut bewähren?

Dabei ist die Beobachtung der deutschen Verhältnisse besonders ergiebig, weil die Voraussetzungen ausgesprochen günstig sind. Zum einen verstehe sich das Nachkriegs-Deutschland als offene multikulturelle Gesellschaft. Folglich können beim Verweis auf Gleichstellung der sogenannten Multi-Gruppen besondere Rücksichten auf spezielle Ethiken, die sich auch diametral widersprechen können, schlicht entfallen. Und weiterhin haben die deutschen Granden in der präsidialen Demokratie die Wirtschaftslage des öffentlich-rechtlichen Rundfunks durch eine sog. Haushalts-Abgabe sichergestellt. Auf diese Weise wurde die Qualitätsfrage des Programmangebotes von einer Entscheidung des vertragsgebundenen Kunden entkoppelt. Welche komfortablen Möglichkeiten sich daraus für die Medien- und Meinungs-Gestalter ergeben, kann sich nun jeder selbst ableiten.

Ohne Frage bewährt sich das deutsche Fernsehen auch darin, einer der Motoren des Transformations-Prozesses zu sein, dem sich der Staat seit den Amsterdamer Verträgen 1999 für die Umsetzung der Gender-Richtlinien verschrieben hat. Der Systemwechsel, hin zu einer Geschlechter-Demokratie, ist seitdem Querschnitts-Aufgabe. Weil aber das vergleichsweise naturwidrige Konzept nur schwer zu vermitteln war, wurde eine subversive (zerstörend) Arbeitsweise vereinbart. Was das bedeutet, soll an einem Beispiel gezeigt werden.

Die Rede ist von „Berlin direkt“, ausgestrahlt am 14.06.2015 18:30. Der Haupt-Darsteller, ein prominenter Polit-Profi, das Ganze als Spaß deklariert, ganz unverkennbar unterhalb der Schwelle rational-kritischer Alarmstufen.

Zunächst die Übersicht in einer Serie von beweiskräftigen Einzelbildern.








Bild 1: Bettina Schausten, Ansage eines abschließenden Beitrags in „Berlin direkt“: „Zum Schluß noch Wortfindungsprobleme in einer offenen Gesellschaft: 'Berlin direkter'. Tschüs.“


Bild 2: Gregor Gysi nimmt Stellung zur Homo-Ehe: „Eine wichtige Frage, nämlich die Frage ...


Bild 3: … wie wir zur sogenannten Homo-Ehe stehen, also ob wir ...











Bild 4: … gleichgeschlechtliche Paare genau so behandeln wie ...“ (Satz bleibt unvollendet.)


Bild 5: Gysi mit Ladehemmung, schweigend


Bild 6: Gysi aufblickend, immer noch ratlos











Bild 7: Gysi wendet sich hilfesuchend an Aufnahme-Team: „Wie nennt man eigentlich die andern Paare?“ Souffleur: „Heterosexuell“.


Bild 8: Gysi aus Konfusion zurück: „Ah, heterosexuell. Es kommt ...“ (Gysi bricht Erklärung ab.)


Bild 9: Gysi verlegen: Ich fang nochmal an! - Hhee.“ (Kamera blendet ab.)













Bild 10: Darstellung des Grundmotivs in Verbindung mit Nekrophilie: Der Haß - Pietro Pajetta - 1896








Die Ausgangslage: Das angeblich gesuchte Wort (bei Bild 1) beschreibt eine Voraussetzung, die zur Bildung und Erhaltung des Menschen geführt hat. Die Rede ist von einem sog. heterosexuellen Konzept, wie es im Schöpfungsbericht (Genesis) beschrieben ist. Was also mit Adam und Eva begann und sich bis dato einzigartig bewährt, ist demnach nicht anders denkbar, als daß es zu seiner Funktionalität naturgesetzlich an jene Bedingungen geknüpft ist, die seiner konzeptionellen Bestimmung nicht widersprechen, ohne daß es bei mißbräuchlichen Eingriffen zu mehr oder weniger tiefgreifenden Korrekturen im Sinne von Rückkopplungseffekten, Kippphänomenen oder Sintflut-Ereignissen kommt.

Obwohl dieses System in seiner Perfektion schon für sich spricht, regt sich darüber bei Judith Butler Unbehagen (Judith Butler, „Gender Trouble“, Übers.: Kathrina Menke, „Das Unbehagen der Geschlechter“, Suhrkamp Verlag Frankfurt a.M. 1991). Sie gesteht zwar ein, daß das heterosexuelle System die einzige ethische Bastion ist, die nicht zu überwinden sei. (Anm.: Butler empfiehlt deshalb, öffentliche Diskussionen über dieses Thema tunlichst zu vermeiden.) Wo Butlers irdische Mittel versagen, nämlich den Urheber der Heterosexualität zu treffen, versucht sie und Geneigte, gewissermaßen im gemeinsamen Haß (Vgl. Haß als Motiv bei Nekrophilen in Bild 10), um so trotziger verbissen den Feind in den Vorstellungen der Menschen zu tilgen. Deshalb geht es prinzipiell um eine listige Umkehrung des Stellenwertes von Originalen, wie es Butler allgemein nennt, gemeint sind hier die konventionellen Paare in Ehe und Familie (ursprünglichste, natürliche, kleinste, wichtigste soziale Einheiten) gegenüber deren Kopien (nach Butler), die sog. Homo-Ehen.

Wie Text und Bilder 3, 4 erkennen lassen, stehen bei Gysi die Kopien schon an erster Stelle, und er stockt, als er die originalen Paare benennen will. Sie wurden, so scheint es, durch ihre Kopien ersetzt.

Klarheit ergibt sich mit Bild 7. Gysi demonstriert hier, daß er sehr wohl Kenntnis über die „andern Paare“, wie er sagt, hat, also keine engrammatische Leerstelle vorhanden ist. Vielmehr ist der Defekt seiner aktiv bewirkten Verdrängung zuzuschreiben. Beim Versuch, die Originale zu „killen“ (Computersprache) konnte er nicht die stofflichen Einlagerungen ersetzten, was neuro-physiologisch nicht vorgesehen ist. Um so mehr verrät der Vorgang die wahre Absicht Gysis. Doch kaum beginnt er zu erklären, wie „es kommt“, was sich einerseits aber schon etwas komplizierter anhört als ein schlichtes Eingestehen einer leicht verzeihlichen Vergeßlichkeit. Andererseits hätte er seine vergleichsweise sakrilegische Täterschaft am Verschwinden eines Originals gestehen müssen. (Anm.: Wie oben schon erwähnt, daß nach Butler der öffentliche Diskurs zu vermeiden sei, hätte Gysi kaum plausibel darstellen können, daß Ehen und Familien vergleichsweise nichtswürdig und durch Homo-Ehen oder -Verhältnisse zu ersetzen seien.)

In diesem Zusammenhang lohnt sich das Nachfassen. Mit der Bemerkung "die andern“ wurden die Originale nicht nur deklassiert, sondern dabei so weit abgewertet, daß sie prinzipiell nicht mehr dazugehören, etwa wie Aussätzige, kein Platz mehr in einer menschlichen Gemeinschaft. Hier sei noch angemerkt, daß bei der Butlerschen Verstellungs-Methode keine einschränkenden Hinweise zur Anwendbarkeit auf Sachen, Rechte oder Personen zu erkennen sind. So kann es nicht wundern, daß Gysi am Ende bei Bild 9 zum Abbruch flieht, freilich in der Hoffnung, daß der wahre Gysi unentdeckt bleibe und sich über weitere Einsichten in seine Herzgrube gnädige Dunkelheit verbreite. Der abschließende erleichternde Seufzer beim Abblenden der Kamera scheint dies zu bestätigen.

Im Zusammenhang von Solidarisierung mit dem rührend hilfsbedürftig vorgeführten armen Gysi, nur scheinbar Opfer seiner Vergeßlichkeit, entsteht nun das, was durch geeignete Präsentation von Reizen biologisch zu sogenannten bedingten Reflexen, psychologisch abgewandelt: bedingten Reaktionen führt und letztlich, nach einigen zentralnervösen Durchläufen, zu den manipulativ gewünschten Gedächtnis-Spuren. Ein weites Feld und in Wahrheit niemals etwas anderes als ein Schlachtfeld, auf dem Werbe-Fachleute offener agieren, aber auch jene, die ihre je eigenen Interessen nicht weniger erfolgreich zu nutzen wissen.

Wer sich nach alledem der kritiklosen Bewunderung solcher und ähnlicher Pseudo-Späße überläßt, wird sich dann auch nicht mehr über das leicht ironisch süßlich-feine Grinsen der pfiffigen Medien-Gestalter wundern, das in Wahrheit nur jenen gilt, die sich dem freien Fall in den Keller ethischer Ansprüche überlassen und dabei leicht mit dem Kopf in die Ferne und dennoch mit den Füßen in die Jauche geraten.

Damit aber niemand  irre werden muß bei so viel Künstlichkeit im zelebrierten Haß gegen die natürliche Schöpfungsordnung - und wem die Schläge gelten, wenn sie im genderschen Sinne gegen Mann, Frau, Ehe, Familie, die Heterosexualität gericht sind - sei als hilfreiche Orientierung ein gewichtiges Wort zur Nachprüfung empfohlen:

"Es gibt auf der ganzen Welt kein besseres, kein vollkommeneres Bild für Gott, als die Gemeinschaft von Mann und Frau und das Leben, das daraus hervorgeht." (Johannes Paul II)



FS 2015 ©



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*) Einige Hinweise zu Minderheiten:

a) Bekannteste nach Kürzel bzw. Initial-Buchstaben LBGTTIQ: Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender, Intersexuelle, Queer (verstehen sich als Minderheit in Minderheiten; verweigern sich klaren Zuschreibungen),

b) mit zur Zeit religions- und kulturspezifischen Unterschieden: Pädophile, Zoophile (umgangssprachlich: Sodomie; Sex mit Tieren, z.B. Hunde, Ziegen, Schafe, Esel, Pferde, Kamele, Affen, bei letzteren bevorzugte: Orang Utans, Bonobos, so weit bekannt, auch rasiert oder in Menschenkleidern); Nekrophile (Bild 10; Vorlieben, die sich auf Leichen beziehen).





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